Zeit der Rosenblüte by Luanne Rice

Zeit der Rosenblüte by Luanne Rice

Autor:Luanne Rice [Rice, Luanne]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426414583
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2015-06-29T16:00:00+00:00


15

Es dauerte nicht lange, die Zelte abzubrechen und sich auf den Weg nach Hubbard’s Point zu machen. Liam war schon seit dem Vorabend reisefertig. Sein Entschluss stand schon mehr oder weniger seit dem Augenblick fest, als er Patricks Mitteilung gelesen hatte. Wenn eine Überlegung logisch war, gab es nichts daran zu rütteln; wichtig war nur, dass Lily bei der Entscheidung ebenfalls ein gutes Gefühl hatte.

»Was hat dich zu diesem Sinneswandel bewogen?«, fragte er, als er die Bundesstraße entlangfuhr und Lily anblickte, die auf dem Beifahrersitz saß.

»Ich bin zur Vernunft gekommen. Die Ereignisse haben sich dermaßen überschlagen, dass mir kaum Zeit zum Nachdenken blieb.«

»Er kann uns nichts anhaben«, versicherte ihr Liam.

»Wer?«, fragte Rose vom Rücksitz.

»Rosie, Rosie, dreimal darfst du raten, wer in Hubbard’s Point auf dich wartet!« Lily drehte sich halb zu ihr herum, der Frage ausweichend.

»Nanny! Dr. Neill hat mir ein Foto von ihr auf seinem Laptop gezeigt.«

»Patrick hat es aufgenommen.« Liam sah Lily an. Als er weiter vorne eine Tankstelle entdeckte, bog er ab. Der Tank war nur noch zu einem Viertel gefüllt.

Die drei stiegen aus. Während der Tankwart Benzin einfüllte, wollte Rose einen Blick in den Laden werfen. Liam und Lily folgten ihr eng umschlungen. Das Fachwerkgebäude, in dem sich der Laden befand, wirkte seltsam und verschroben, so als hätte es vor langer Zeit als Wohnhaus gedient. Davor standen mehrere Boote auf Wohnwagenanhängern, einige mit dem Schild ›Zu verkaufen‹.

Auf der Veranda vor dem Haus befanden sich Bänke und Schaukelstühle, Zeitungsständer mit Lokalblättern und ein Anschlagbrett mit Geschäftskarten, Notizen und Bildern von Booten, die ebenfalls zum Verkauf standen. Ein weiteres Anschlagbrett war mit Fotos von Anglern gespickt, die ihre rekordverdächtige Ausbeute hochhielten – drei Meter lange Makohaie, Streifenfische, die über einen Meter maßen, ein mindestens vier Meter langer Blauhai.

Die Holzdielen im Inneren des Ladens knarrten unter ihren Füßen. Ein Wasserspender nahm die ganze rechte Wand ein, und der vordere Bereich des Raumes war ausgebesserten Scheffelkörben vorbehalten, die landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Region enthielten. Lily nahm einen Einkaufswagen und belud ihn mit frischen Tomaten, Basilikum, Mais und Kürbis. Rose, die den hinteren Teil des Ladens erkundete, stieß plötzlich einen Schrei aus.

»Was ist los?«, rief Liam, der gleichzeitig mit Lily zu ihr lief.

»Schaut doch!«

Ein fadenscheiniger roter Vorhang teilte den Laden in zwei Hälften. Rose hatte einen Blick dahinter geworfen; als er über ihren Kopf hinwegschaute, sah Liam, dass die Wände in diesem Teil des Raumes dicht an dicht mit Haifischgebissen bedeckt waren. Ein Gestell mit Schraubverschlussgläsern lehnte ziemlich unsicher an einem Tisch – sie enthielten winzige Haie, konserviert in Formaldehyd. Ihre Augen waren umwölkt, das Maul war spitz, die Haifischform unverkennbar. Abgehackte Hai- und Delphinflossen türmten sich auf dem wackeligen Tisch zu einem Haufen. Sie waren ausnahmslos mit den Preisschildern versehen. Nach einem flüchtigen Blick zog Lily ihre Tochter in den Ladenbereich zurück.

»Womit kann ich dienen?« Ein Mann trat durch eine Tür an der Rückseite des Raumes. Er hatte einen dunklen Dreitagebart, seine Haare klebten ihm von der salzhaltigen Luft am Kopf und er trug ein T-Shirt mit der Aufschrift ›Captain Nick’s Sportfish Charters‹.



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